Gedicht - „Gefunden“

  1. Ich ging im Walde

  2. So für mich hin,

  3. Und nichts zu suchen,

  4. Das war mein Sinn.

  5. Im Schatten sah ich

  6. Ein Blümchen stehn,

  7. Wie Sterne leuchtend,

  8. Wie Äuglein schön.

  9. Ich wollt es brechen,

  10. Da sagt’ es fein:

  11. “Soll ich zum Welken

  12. Gebrochen sein?”

  13. Ich grub’s mit allen

  14. Den Würzlein aus,

  15. Zum Garten trug ich’s

  16. Am hübschen Haus.

  17. Und pflanzt es wieder

  18. Am stillen Ort;

  19. Nun zweigt es immer

  20. Und blüht so fort.

— Johann Wolfgang von Goethe

bildhafte Sprache, Metaphern, Vergleiche, Personalisierung der Blume
5 Strophen, 20 Verse
halber Kreuzreim
steht für Kennenlernen Goethes und Vulpius
lyrisches Ich; gleichzusetzen mit dem Autor
Liebeslied - Lied
Kadenz
Jambus
1813

1. Strophe - Lyrisches Ich wandert ziellos
2. Strophe - Lyrisches Ich findet eine schöne Blume
3. Strophe - Lyrisches Ich will die Blume mitnehmen
4. + 5. Strophe - Lyrisches Ich pflanzt die Blume um in das Gartenhaus

„Ich ging im Walde So für mich hin, Und nichts zu suchen, Das war mein Sinn.“ Goethe traf zufällig auf Vulpius, Wald als Symbol für Weimar
„Im Schatten sah ich“ (V. 5) traf Vulpius nicht in seiner gewohnten sozialen Umgebung von höhergestellten Menschen sondern „im Schatten“ als Metapher für die sozial niedergestellteren Menschen, mit den Goethe weniger zu tun hat
„Blümchen“ (V.6) Symbol der Blume für Vulpius; Symbol der Blume für Schönheit, Jugend, Unversehrtheit
„Wie Sterne leuchtend, Wie Äuglein schön.“ (V. 7-8) Diminutiv; Vergleich der Augen mit leuchtenden Sternen, Personifikation der Blume bzw. Beschreibung Vulpius; Anapher, Aufzählung, Parallelismus, Diminutiv
„Zum Garten trug ich’s Am hübschen Haus.“ (V. 15-16) Nachdem Goethe Vulpius kennenlernte, lud er sie zu seinem Gartenhaus ein
„Am Stillen Ort“ (V. 18) Beziehung wird erst geheim gehalten
„Nun zweigt es immer Und blüht so fort.“ (V. 19-20) Goethe nimmt sich Vulpius zur Frau und diese bleibt an seiner Seite