Moderne Sklavereidefinition
Definition: Sklaverei (nach Sklavereiabkommen 1926)
Zustand oder Stellung einer Person, wenn jemand Befugnisse ähnlich von Eigentumsrechten an dieser Person ausübt
→ Eine Person steht in einer ähnlichen Beziehung mit einer anderen Person wie mit einem Gegenstand
Definition: Sklavenhandel (nach Sklavereiabkommen 1926)
Festnahme, Erwerb und Abtretung einer Person mit Absicht sie in die Sklaverei zu versetzen und Handel mit diesen zu betreiben
Aufgabe 1
Beschreiben Sie stichpunktartig die Arbeitsfelder der Sklaven. Untersuchen Sie dabei genauer Formen des Widerstands gegen das System.
Arbeitsfelder (→ Wirtschaft):
- alle 3 wirtschaftlichen Sektoren; sehr breite Variation der Tätigkeiten
- höchst unterschiedliche Arbeitsbedingung je nach Tätigkeitsfeld und Herkunft
- Hierarchien innerhalb der Sklavenschicht; Sklaven als Bewacher anderer Sklaven
- Gewinnung:
- unter äußerst widrigen Bedingungen:
- in Bergwerken
- in Aufbereitungsbetrieben
- als Dockarbeiter
- in Steinbrüchen
- am Bau (sogar auch in Zusammenarbeit mit freien Arbeitern für demselben Lohn)
- in der Landwirtschaft:
- als Hirten
- als Feldarbeiter
- als Knechte
- als Mägde
- unter äußerst widrigen Bedingungen:
- Herstellung:
- in Gewerbebetrieben:
- in Waffenschmieden
- in Möbelwerkstätten
- in Töpfereien
- in der Textilproduktion
- in Gewerbebetrieben:
- Dienstleistung:
- als Hausbedienstete:
- als Pförtner
- als Köche
- als Begleitsklaven
- als Ammen
- als Pädagogen
- Musiker
- Tänzer
- Prostituierte
- als Hausbedienstete:
Formen des Widerstands (→ Sozial-Militär):
- Sklavenflucht:
- relativ selten, da kaum realistische Chance auf Freiheit
- keine Rechte selbst nach Flucht; keine soziale Akzeptanz für (geflohene) Sklaven
- Massenflucht in Kriegs- bzw. Krisenzeit
- selten Flucht einzelner
- relativ selten, da kaum realistische Chance auf Freiheit
- Revolten:
- kamen selten bis gar nicht vor (anders als in Rom!)
- Massenflucht, dann Kämpfe gegen die Unterdrücker
- Beispiel Chios: Massenflucht von Sklaven in die Berge, welche die Chier nicht besiegen konnten und mit denen dann Waffenstillstand geschlossen wurde → Sklavengemeinschaften
- Sabotage, Arbeitswiderlegung (niedere Formen des Widerstandes → “Streiks”
Entstehungsmerkmale der Sklavengesellschaft (→ Gesellschaft):
- Entstehung der typischen Produktionsweise der Sklaverei
- gesellschaftliche Teilung in Arm und Reich
- Not nach Arbeitskraft – Entstehung von Arbeitsteilung (zu Ungunsten einzelner)
politisch-rechtliche Stellung der Sklaven (→ Politik / Justiz):
- Sklavenherr besitzt uneingeschränkte Macht über seine Sklaven
- sie waren unfrei in allen Lebensbereichen und Eigentum (Aristoteles: »beseelter Besitz«)
- Sklaven sollen „sich selbst als unfrei sehen“; erreicht durch gesellschaftliche Konstrukte und Gewalt → Gewalt von Recht und Gewohnheit
- Recht zu heiraten und Kinder zu zeugen; Kinder werden dann aber als Sklaven geboren → Sklavenschicht; reduziert Notwendigkeit zur Beschaffung neuer Sklaven
- beschränktes Recht auf Eigentum
- Freiheitsversprechen als Motivation / Paradebeispiel
- Arten der Freilassung:
- Übereignung an Gottheit
- formlose Freilassung
- Freikauf (selten)
- freigelassene Sklaven hatten keine vollen Bürgerrechte
- Freigelassene blieben ihrem Herren meist zu Dienstleistungen verpflichtet
- ältere und schwächere Sklaven wurden meist freigelassen und sich selbst überlassen, um dem Herren nicht zur Last zu fallen → Freilassungen nur zum Vorteil der Besitzenden
- Arten der Freilassung:
- verschiedene Formen:
- Schuldknechtschaft
- Klientelwesen → Angestellte, „Teilzeitsklaven mit Bezahlung“; tatsächliches Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis entstand erst durch Kapitalismus (Arbeiter ist die Ware v Arbeitskraft ist die Ware); Bezahlung ist aber meist eher anderweitiger Lohn als Geld
- Frondienst → Strafarbeit
- Leibeigenschaft
- Helotentum → Versklavung eines Volkes / einer Gruppe
- Kaufsklaverei → Sklaven als Ware