Das Wartburgfest von 1817 war ein bedeutendes Ereignis in der deutschen Geschichte, das die Forderungen und Aktionen der Studenten deutlich machte und aus der Perspektive der Herrschenden als gefährlich wahrgenommen wurde.
Forderungen und Aktionen der Studenten
-
Nationalismus und Einheit: Die Studenten forderten die Überwindung der Kleinstaaterei und die Schaffung eines einigen, deutschen Nationalstaates. Dies spiegelte sich in ihrem Protest gegen die restaurative Politik der deutschen Fürsten wider, die versuchten, die alte Ordnung nach den Napoleonischen Kriegen wiederherzustellen.
-
Freiheit und Reformen: Die Teilnehmer des Wartburgfests traten für liberale Reformen ein, die mehr Freiheit und Bürgerrechte beinhalten sollten. Sie lehnten die repressiven Maßnahmen und den Feudalismus der herrschenden Klassen ab.
-
Symbolische Handlungen: Die Studenten verbrannten Schriften, die sie als Symbole der Unterdrückung und Reaktion ansahen, darunter auch die „Geschichte des Deutschen Reiches“ von August von Kotzebue. Diese Aktionen waren nicht nur symbolisch, sondern sollten die Dringlichkeit ihrer Forderungen unterstreichen.
Perspektive der Herrschenden und wahrgenommene Gefahr
-
Aufruhr und Ungehorsam: Aus Sicht der konservativen Mächte stellte das Wartburgfest eine ernsthafte Bedrohung dar. Die Versammlung von über 500 Studenten, die ihre nationalistischen und liberalen Forderungen lautstark artikulierten, wurde als Brandfackel des Ungehorsams gesehen, die potenziell einen Aufruhr entzünden könnte.
-
Verstärkte Überwachung: Die Reaktion der Herrschenden auf das Wartburgfest beinhaltete eine Intensivierung der Überwachung innerhalb der Universitäten. Spitzeltätigkeit und Kontrolle sollten verhindern, dass sich die revolutionären Ideen weiter verbreiteten.
-
Karlsbader Beschlüsse: Die Ermordung von August von Kotzebue durch einen Studenten zeigte den Herrschenden die Ernsthaftigkeit und die potenzielle Gewaltbereitschaft der Bewegung. Dies führte zu den Karlsbader Beschlüssen von 1819, in denen sich führende Politiker auf ein strenges Vorgehen gegen die Burschenschaften einigten. Diese Beschlüsse beinhalteten unter anderem die Überwachung und Einschränkung der Pressefreiheit sowie die Verfolgung und Unterdrückung nationalistischer und liberaler Bewegungen.
Denker Club
Alle tragen einen Maulkorb. Andererseits wirken sie resigniert oder verzweifelt, was ebenfalls an ihrer Körpersprache abzulesen ist. Teilweise machen sie deutliche Gesten, manche sind in sich gekehrt, einer schläft sogar.
Die Gesetze auf der Wandtafel weisen deutlich auf den Verzicht der Redefreiheit hin. Aus der Kleidung und aus dem zweiten Gesetz kann man schließen, dass es sich hier um eine gelehrte Gesellschaft‘ handelt. Ihre Körperhaltung lässt vermuten, dass sie sich zum Teil äußern wollen, zum Beispiel ihre Meinung zu gewissen Dingen, was aber durch die Maulkörbe verhindert wird. Diese Beschlüsse beinhalteten unter anderem die Überwachung und Einschränkung der Pressefreiheit sowie die Verfolgung und Unterdrückung nationalistischer und liberaler Bewegungen.
Die Gesetze, Maulkörbe und die Frage, Wie lange mächte uns das denken wohl noch erlaubt bleiben, bezieht sich auf die rücksichtslosen Karlsbader Beschlüsse.
Die Karikatur „Der Denkerclub“ (um 1825) kann somit als klare Kritik an der Einschränkung der Meinungsfreiheit durch die Karlsbader Beschlüsse von 1819 gesehen werden.